Der HIV-Schnelltest und HIV-Selbsttest

In der Schweiz werden drei verschiedene HIV-Tests angeboten: der HIV-Schnelltest, der HIV-Labortest und der HIV-Selbsttest.

Achtung: Eine gleichzeitige Ansteckung mit anderen STI kommen vor. Deshalb wird nach hohem Risikoverhalten ein Testung auf die „big Five“ empfohlen: HIV, Syphilis, Chalmydien, Gonorrhö und Hepatits B.

 

Der HIV-Schnelltest wird in privaten Labors und beim Hausarzt angeboten und liefert ein rasches und zuverlässiges Resultat. Dies hat den Vorteil, dass Testpersonen nach einem positiven Resultat sofort bei seinem Hausarzt oder einem HIV-Spezialisten eine individuelle Beratung erhalten kann. Das Ergebnis des Labortests dauert etwas länger – nicht weil der Test langsamer ist, sondern weil die administrativen Abläufe länger dauern.

 

Wie wird getestet?

In der Schweiz werden heute Kombinationstests in Form von Schnelltests verwendet. Der HIV-Kombinationstest weist im Blut sowohl Antikörper als auch Virusbestandteile nach. Als Schnelltest wird er in Teststellen oder zum Teil bei Ärzten während einer Beratung eingesetzt. Das Resultat ist nach rund zwanzig Minuten erhältlich.

 

Wann frühestens kann ich einen HIV-Test machen?

Ein HIV-Kombinationstest liefert frühestens zwei Wochen nach einer Risikosituation erste Resultate. Ein bestätigtes positives HIV-Testresultat gilt dabei als sicher. Eine HIV-Infektion sicher ausschliessen kann man aber erst nach sechs Wochen nach der Risikosituation durch einen Test, weil manche Menschen bis zu sechs Wochen brauchen, um Antikörper gegen HIV auszubilden. Darum muss der Test bei einem ersten HIV-negativen Testresultat nach Ablauf der sechs Wochen nach einer Risikosituation wiederholt werden. Mit dem Partner oder Arzt HIV- und STI-Risiken und Präventionsmöglichkeiten lohnt sich gerade in Zusammenhang mit einem laufenden Testverfahren sowieso, um nach Erhalt der Testresultate seinen STI-Status auf die häufigen STI (Syphilis, Chalmydien, Gonorrhö und Hepatits B) zu erweitern, anzuwenden.

 

Was ist der Unterschied zwischen Schnelltest und Labortest?

Es handelt sich prinzipiell um dasselbe Testverfahren, mit derselben Qualität. Der HIV-Schnelltest liefert innert zwanzig Minuten Resultate. Bei einem Labortest dauert es etwa drei Tage, bis man das Resultat erhält. Der Test an sich ist nicht langsamer, aber die Blutprobe wird an ein Labor geschickt und das Resultat anschliessend zurückgesendet.

Dr. Sexual Health, Ärzte für sexuelle Gesundheit, empfiehlt allen, die eine Risikosituation eingingen, neben HIV sich auch auf die häufigsten STI auf einer Teststelle oder in einer Arztpraxis testen zu lassen.

Sex ist nie risikofrei! Genieren Sie sich nicht über Ihr Risiko zu reden. Durch Sprechen über Sex und Risiken werden ihnen ihre Schwachstellen beim Risiko und Sex bewusst und sie können sich entsprechend verhalten.

 

Der Selbsttest

Ab Herbst 2018 ist in der Schweiz der Selbsttest zugelassen. (auch Selftest, Heimtest oder Autotest) Die Selbsttests sind reine Antikörpertests und zeigen ein Resultat frühestens 3 Monate nach einer Risikosituation. Erhältlich sind die Tests in Apotheken und Drogerien. Auch im Internet sind Selbsttest zu erwerben (Im Internet: Vorsicht vor Billigprodukten und Tests, die keine Qualitätssicherung ausweisen!)

Mit den HIVselbsttest kann man sich zuhause selber testen. Dieser Test ist dann sinnvoll, wenn die Risikosituation länger als drei Monate zurückliegt.

 

Ein guter Selbsttest genügt folgenden Anforderungen:

  •          Jeder HIV-Selbsttest enthält in der Packungsbeilage die in der Schweiz geltenden Informationen über HIV/Aids               und ist in den vier Landessprachen sowie in Englisch abgefasst.
  •          Die Qualitätssicherung des HIV-Selbsttests ist durch unabhängige Prüfungsstellen gewährleistet.
  •          Wer ein positives Testresultat erhält, wird darüber informiert, wohin sie oder er sich für eine Beratung wenden              kann – unabhängig von Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, Nationalität, Aufenthaltsstatus.

Vorteile:

  •          Der Selbsttest ist absolut anonym; keiner erfährt das Testresultat, wenn Sie es nicht wollen.

Nachteile:

  •          Erst 3 Monate der Ansteckung ist das Testresultat aussagekräftig.
  •          Auch nach einem Selbsttest ist es selbstverständlich, dass mögliche betroffene Partner Informiert werden                      müssen, sei es persönlich oder schriftlich.
  •          Die richtige Durchführung des Tests ist nicht durch eine Fachkraft kontrolliert.
  •          Die richtige Interpretation des Testresultates ist nicht durch eine Fachkraft kontrolliert.
  •          Die Herstelle weisen darauf hin, dass solche Fehler in 1-2% der Anwendungen vorkommen.
  •          Es gibt falsch positive und falsch negative Testresultate
  •          Der Test hat weniger Aussagekraft wenn antiretrovirale Medikamente (PreP oder PEP) eingenommen wurden              (falsch negative Resultate gibt es häufiger)
  •          Korrekte Durchführung der Tests können durch Emotionen des Probanden beeinträchtigt werden
  •          Sprechen über Sex und Infektionsrisiken ist auch bei Selbsttest wichtig! Durch Sprechen über Sex und Risiken               werden Ihnen Ihre Schwachstellen beim Risiko und Sex bewusst und Sie können sich entsprechend verhalten.

 

Partnerinformation

Nach Risikosituationen oder einen positiven Testresultat eines HIV- oder STI-Tests ist es heute selbstverständlich und notwendig, den Sexualpartner darüber zu informieren. Safer Sex ist ebenso notwendig, doch der Partner soll selber entscheiden können, ob er das Risiko eingehen will. Dem Sexualpartner etwas Falsches vortäuschen, um zu Sex zu kommen ist unmoralisch und unethisch.

Mai 2019/AP